Stadt Neresheim

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Die Schlüsselblumenfee

Als es auf der Welt noch Feen gab, besaß die Schlüsselblume Zauberkraft. Wer sie im richtigen Augenblick pflückte, dem brachte sie Glück. Einst trieb ein Schäfer zu Frühlingsanfang seine Schafe auf die Weide. Als die Herde zu grasen begann, erblickte er nahe bei einem Felsen ein Büschel blühender Schlüsselblumen. Er pflückte die größte und schönste und steckte sie an seinen Hut. Nach einer Weile wurde der Hut merkwürdig schwer. Der Schäfer setzte ihn ab und blieb wie angewurzelt stehen. Statt der Blüte trug er einen Schlüssel aus purem Gold hinter dem Hutrand. Als er den Schlüssel in die Hand nahm, erschien im selben Augenblick, eine wunderschöne Fee, die zu ihm sprach: „Der Schlüssel wird dir Glück bringen. Lege ihn hier auf den Felsen. Der Stein wird sich auftun und du wirst alle Schätze der Erde erblicken. Nimm davon, soviel du willst, doch gib acht, dass du das Beste nicht vergisst.“
Der Schäfer wusste nicht, ob er träumte oder wachte. Er trat zu dem Felsen, legte den Schlüssel darauf, und eine unterirdische Grotte öffnete sich, strahlend und glitzernd von Gold, Silber und Edelsteinen, dass ihm die Augen übergingen. Schnell breitete er seinen Kittel aus und packte von den Reichtümern darauf, soviel er tragen konnte. Dann warf er sich das Bündel über die Schulter und verließ die Grotte.
Aber das Wichtigste, den goldenen Schlüssel, ließ er zurück. Seither erschließt die Schlüsselblume die Schätze der Erde nicht mehr. Und auch die Feen, die sich den Menschen zeigten, wurden nie mehr gesehen.

Quelle:
Märchen aus Deutschland © Mutabor Verlag, Blumenmärchen aus aller Welt
https://www.maerchenstiftung.ch/de/maerchen/pflanzenmaerchen#Schl%C3%BCssel