Stadt Neresheim

Seitenbereiche

07326 81-0
  • Wechselbild der Gemeinde
  • Wechselbild der Gemeinde
  • Wechselbild der Gemeinde
  • Wechselbild der Gemeinde
  • Wechselbild der Gemeinde

Seiteninhalt

Der Teufel und die Eiche

In einem kleinen Bauernhaus, umrandet von einem schönen Garten, lebte ein verschuldeter Bauer mit seiner Familie. Aus diesem Grund sollte sich seine einzige Tochter mit dem reichen Nachbarn vermählen. Doch das Mädchen war in den Knecht verliebt, der arm war und vom Vater nicht als Bräutigam gebilligt wurde.

In einer hellen Mondnacht, als der Knecht vor lauter Liebeskummer nicht schlafen konnte, ging er im nahen Wald spazieren. Als er dann doch müde wurde, wählte er seinen Rastplatz bei einer Eiche. Im Schlaf begegnete der Bursche dem Teufel, dem er seine missliche Lage klagte. Der Teufel sprach: "Ich könnte dir schon helfen, wenn es ums Geld geht, doch du versprichst mir dafür deine Seele.“ – „Das ist mir recht", antwortete der Knecht, "aber meine Seele bekommst du erst dann, wenn die Eiche, unter der wir hier sitzen, blattlos ist!"

Der Teufel willigte ohne Widerspruch, riet dem Burschen bei der Eiche zu graben und verschwand spurlos.

Als der Knecht in der Früh aufwachte, begann er sofort bei der Eiche zu graben und entdeckte alsbald ein Gefäß, das randvoll mit Goldtalern gefüllt war. Überglücklich hielt er beim Bauern um die Hand seiner Tochter an, zahlte die Schulden zurück und lebte mit seiner Frau zufrieden bis der Herbst nahte. Die Bäume verfärbten sich und verloren langsam ihre Blätter, nur die Eiche war noch üppig belaubt.

Der Teufel, der regelmäßig den Baum kontrollierte, war enttäuscht. Aber er tröstete sich mit dem Gedanken an den kommenden Frost, der die Blätter schon zum Abfallen bringen würde. Doch selbst als alle Bäume kahl waren, hielten sich die braun verfärbten Blätter an den Zweigen der Eiche fest. Die Hoffnung auf die Frühlingsstürme hielt den Teufel den langen Winter über bei Laune. Doch als im Frühling die letzten braunen Blätter abfielen, waren schon viele junge Blättchen an den Zweigen, so dass die Eiche nie kahl geworden war.

Der Teufel musste einsehen, dass er die Seele des Knechtes nicht bekommen konnte und so fuhr er, begleitet von starkem Schwefelgestank und zornigem Gebrüll, in die Unterwelt hinab und war fortan nicht mehr gesehen.

Quelle:

Eva Bauer, Wien in seinen Sagen, 342 Seiten, ISBN 978-3-85252-324-7

https://www.aelf-pa.bayern.de/forstwirtschaft/wald/070102/index.php